Kapelle in Haag, 2024, Tina Bratschi, Selzach
An der alten Verbindungsstrasse nach Bettlach markiert eine kleine Kapelle die Verzweigung zum Weiler Haag. Der kleine Kapellenbau soll 1379 zum Dank für die Verschonung vor den plündernd durchs Land ziehenden Guglern erbaut worden sein. Dies besagt auch die wohl nachträglich angebrachte Inschrift und Datierung über der rundbogigen Türöffnung. Der kleine Kapellenbau mit Satteldach und Holzründe, die ein aufgemaltes Kreuz sowie Blattranken zieren, wurde zu Ehren der Heiligen Drei Könige errichtet und birgt im Innern eine entsprechende Figurengruppe. Die Kapelle wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts mehrfach restauriert.
Kapelle in Haag, 2024, Tina Bratschi, Selzach
Gugler
Gugler wurden jene französischen und englischen Söldner genannt, die Ende des Jahres 1375 unter der Führung von Enguerrand VII. de Coucy (um 1340 – 1397) über die
Jurapässe ins Aaregebiet vorstiessen und plündernd durch das Mittelland zogen. Die Bezeichnung «Gugler» leitete sich von ihren kalottenförmigen Helmen (lat. cuculla/cucullus) ab. De Coucy stammte
mütterlicherseits von den Habsburgern ab und wollte den Erbanspruch seiner Mutter Katharina von Böhmen gewaltsam durchsetzen. Ziel des Eroberungsfeldzuges waren die Städte Aarau, Bremgarten,
Lenzburg, Sempach, Sursee und Willisau. Mutige Bewohner der betroffenen Gegenden organisierten sich gegen die schändend umherstreifenden Gruppen und fügten ihnen beträchtliche Verluste bei. Die
Unerschrockenheit der Einheimischen, aber auch die Winterkälte bewegte die Gugler 1376 zum Rückzug, ohne dass eines ihrer Kriegsziele erreicht worden wäre. In einem Vergleich erhielt de Coucy
zwar die Herrschaft Büren und die Hälfte der Stadt Nidau als Pfand zugesprochen, verlor diesen Besitz aber bereits ein Jahr später an die Städte Bern und Solothurn.